Flaute am Ausbildungsmarkt: Diskutierte Mindestlohnanhebung bedroht Attraktivität der Ausbildung

Flaute am Ausbildungsmarkt: Diskutierte Mindestlohnanhebung bedroht Attraktivität der Ausbildung

Mit Blick auf aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes zur Entwicklung der Zahl der Ausbildungsverträge mahnt der Handelsverband Deutschland (HDE) die künftige Bundesregierung zur Steigerung der Attraktivität einer Ausbildung und warnt vor den Folgen der diskutierten Mindestlohnanhebung für den Ausbildungsmarkt. Wie die in der vergangenen Woche veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, haben im Jahr 2024 mit 470.900 insgesamt weniger junge Menschen in Deutschland eine Ausbildung begonnen als noch im Vorjahr 2023. Die Zahl der Ausbildungsverträge ging somit um 1,8 Prozent zurück.

„Der Einzelhandel ist eine der ausbildungsstärksten Branchen in Deutschland und dringend auf Fachkräftenachwuchs angewiesen. Die künftige Bundesregierung darf die Bedeutung der Karriere mit Lehre nicht aus dem Blick verlieren und sollte sich für die Ausbildung einsetzen“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die Ausbildungsbereitschaft und -beteiligung der Handelsunternehmen sei hoch. Allerdings müssten auch die politischen Rahmenbedingungen ihren Beitrag dazu leisten, die duale Ausbildung für junge Menschen attraktiv zu machen. „Der im Koalitionsvertrag angedachte gesetzliche Mindestlohn ist eine Bedrohung für die Attraktivität der dualen Ausbildung. Wenn der Mindestlohn steigt, kann der direkte Eintritt in den Arbeitsmarkt für junge Menschen auf den ersten Blick attraktiver erscheinen als eine Ausbildung“, so Genth weiter. Dabei gerate allerdings aus dem Fokus, dass eine Ausbildung langfristig oft weitaus bessere Karrierechancen und höhere Verdienstmöglichkeiten biete als eine Beschäftigung zum Mindestlohn.

Auch die wachsende Vertragslösungsquote beobachtet der HDE mit Sorge. Dass geschlossene Ausbildungsverträge immer wieder auch aufgelöst werden, sieht der Verband als Ergebnis der nach wie vor großen Matching-Probleme auf dem Ausbildungsmarkt. „Das macht deutlich, wie wichtig eine verbesserte Berufsorientierung ist. Nur wenn junge Menschen an den Schulen umfassend informiert werden, können sie eine qualifizierte und nachhaltige Berufswahlentscheidung für die eigene Zukunft treffen“, betont Genth. Eine verlässliche Berufsorientierung müsse daher an allen allgemeinbildenden Schulen sichergestellt werden, auch an den Gymnasien. Der HDE informiert im Rahmen seiner Branchenkampagne auf der Webseite www.karriere-handel.de über die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten und Karriereoptionen im Handel. Unter dem Motto „Mach Karriere im Handel!“ erfahren Schüler, Studienzweifler, Eltern, Lehrkräfte und Berufsberatende Wissenswertes über die mehr als 60 Ausbildungsberufe sowie Abiturientenprogramme des Handels und duale Studiengänge, die die Handelsunternehmen in Geschäft, Lager, Logistik, Büro und Produktion anbieten.

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